Zu meiner künstlerischen Arbeit
Das Spiel der Farben ist mein großes Anliegen. Ihnen durch bewusste Setzung und Komposition, durch gezielte Untermalungen und durch Ausspielung der Kontraste die größtmögliche Leuchtkraft und Brillanz zu entlocken. Farbe ist für mich ein Mittel zur Erzeugung von Leichtigkeit. Leichtigkeit, die im Gegensatz steht zu den oft schwierigen Themen, die den geistigen Hintergrund meiner Arbeit bilden. Themen aus eigenem Erleben, die ich in Literatur und Philosophie gespiegelt finde. Zum Beispiel bei Marcel Proust, Virginia Woolf, Albert Camus, Hegel, Adorno und James Joyce. Themen, die nicht, unserer abendländischen Tradition folgend, eins zu eins wiedergegeben werden, sondern, mehr der fernöstlichen Auffassung ähnlich, in ihrer Darstellung den Gegenpol und damit den Ausgleich suchen. Schwere wird mit Leichtigkeit aufgewogen. Schatten und Licht in Vereinigung ein Ganzes bildend. Meine Malweise vergleiche ich gern mit der Proustschen Erzählweise. Beide setzten eine Intensive Wahrnehmung, ein genaues und leises Betrachten, ein Aufnehmen mit allen Sinnen voraus. Und gleichzeitig ein unwiederrufliches Sich - Verbinden des Wahrgenommenen mit dem subjektiven inneren Empfinden des Künstlers. Daraus entsteht ein neues Bild, das Inneres im Äußeren spiegelt und dadurch ein Drittes schafft. Und in dieser neuerschaffenen Form wiederum in Interaktion treten will mit dem Betrachter. Somit ist nicht die Oberfläche Gegenstand der Betrachtung.
Meine Bilder sind zwischen den Zeilen zu lesen. Sie beginnen in einem Augenblick der Wirklichkeit und spinnen sich dann weiter zum Farb- und Formenspiel, spielen mit entdeckten Parallelen von Farben, Mustern und Strukturen in Wiederholungen und entwickeln im Verlauf des Malprozesses ein immer stärkeres Eigenleben. Sie beginnen, Geschichten zu erzählen, stille Geschichten voller Intensität, die nicht recht in unsere laute und schnellebige Zeit zu passen scheinen. Die aber doch jeder von uns in sich finden kann wenn er innehält und bereit dazu ist.
Mir ist wichtig, das Spielerische, das der eigentliche Ausdruck der Kreativität ist und im alltäglichen Leben so oft untergeht, in der Kunst zu erhalten. Eine andere Ebene zu erschaffen, die über den Dingen liegt. Dazu ein Zitat, das mich oft begleitet:
„ Der spielerische Zustand ist die Eigentümlichkeit des ästhetischen Zustandes(...) Die so gewonnene Freimütigkeit und Freiheit des Geistes ist ein untrügliches Zeichen des echten Kunstwerks (…) Im ästhetischen Spiel erhebt sich der Mensch über die Wirklichkeit , indem er sich seine eigene Wirklichkeit schafft. Darum zeugt nichts so sehr von innerer wie äußerer Freiheit wie die Freude am schönen Schein.“ Friedrich Schiller,
Über die ästhetische Erziehung des Menschen. Dieser „Schöne Schein“ bildet oft genug den Gegenpol zu den Abgründen, die der kreative Mensch, laut C.G. Jung notwendigerweise bei seinem Tun in sich findet. Mit diesem Gegenpol möchte ich weder die Abgründe verleugnen noch sie beiseite wischen, vielmehr ist es der Versuch einer spielerischen Balance zwischen Schwere und Leichtigkeit.